Vereinsjubiläum

70 Jahre Boxsport in St. Ingbert

2018 feiert der Boxsportverein St. Ingbert sein 70 Jähriges Bestehen.

Daher hatten wir es uns nicht nehmen lassen, dieses Jubiläum gemeinsam mit euch zu feiern.

 

Am 26. Mai 2018 fand dann bei schönstem Wetter das Fest in der Schillerschule in St. Ingbert statt.

Bei Kaffee und Kuchen, sowie Gegrilltem und kühlen Getränken konnten wir den Besuchern einen Einblick in unseren Verein zeigen und mit tollen Sparringskämpfen ein Eindruck vom Boxsport vermitteln.



Geschichte und Erfolge

Anlässlich unseres diesjährigen Vereinsjubiläums möchte ich euch in einer kleinen Serie die Geschichte, herausragende Personen und Erfolge des Vereins näher bringen

Wie alles begann

Bereits seit 1948 wird in St. Ingbert Boxsport angeboten.

Der Initiator damals war Hans Zewen, der langjährige Trainer, Vorsitzende und Ehrenvorsitzende des heutigen Boxsportvereins.

Hans Zewen, hatte sich bereits als Jugendlicher für den Boxsport interessiert. Zum eigentlichen Boxsport kam er jedoch erst in englischer Kriegsgefangenschaft, wo er erfolgreich eine Militärmannschaft trainierte. Aufgrund seiner sportlichen Erfolge und der erlernten englischen Sprache hätten die Engländer ihn gerne behalten, doch das Heimweh war stärker. So kehrte er 1947 aus der Gefangenschaft zurück in die Saarländische Heimat und legte 1948 im Sportverein St. Ingbert den Grundstein für den heutigen Boxsportverein. Der Boxsport war von 1948 bis April 1956 eine Abteilung des Sportvereins St. Ingbert. Eigenständig wurde der Boxsportverein St. Ingbert mit der Gründungsversammlung am 2. April 1956. Zum ersten Vorsitzenden wurde damals Rudi Kiefer gewählt und Hans Zewen begleitete das Amt des Trainers.


Vier Kämpfe innerhalb von zehn Tagen

Innerhalb von zehn Tagen hat der BSV St. Ingbert im Juli 1961 vier Kämpfe ausgetragen.
Neben zwei Starts gegen die jugoslawischen Boxstaffel, nahmen die St lngberter an der Jubiläumsveranstaltung des Neunkircher Boxclubs teil und trafen einen Tag später im Saarwellinger Festzeit auf den Malstatter Boxverein.

 

Start des Marathons war am Sonntag, den 09.07.1961, als der BSV St. Ingbert im St. Ingberter Karlsbergsaal die jugoslawische Auswahlstaffel vom BC Jedinstvo empfing. Dies war bereits der 3. Freundschaftskampf der jugoslawischen Mannschaft im Saarland, in deren Reihen sich zahlreiche jugoslawische Landesmeister sowie Vizemeister befanden. Vor zahlreichen Zuschauern lieferten sich beide Teams spannende Kämpfe, den Tagessieg mussten die Ingberter jedoch mit 12:8 Punkten den Gästen überlassen.

 

Zwei Tage später gab es dann im Festzelt des Webenheimer Bauernfestes den Rückkampf, bei dem die Fighter aus St. Ingbert Revanche nehmen wollten.
Und es gelang ihnen: mit 10:8 Punkten entschieden sie nach großartigen Kämpfen unter den Anfeuerungsrufen der annähernd 4000  Zuschauer den Vergleichskampf klar für sich.
Im Fliegengewicht besiegte Neverkla den St. Ingberter Thomas erneut nach Punkten. Diese Begegnung war die stilreinste des Abends. Im Bantam trennten sich Alois Bohn und Mihalinec unentschieden. Ohne Entscheidung endete auch die Federgewichtspartie zwischen Mihalic und Horst Bohn. Lipovao und Karb standen sich im Leichtgewicht gegenüber. Karb gestaltete die erste Runde für sich, ließ aber im weiteren Verlauf infolge Konditionsmangel merklich nach. Er erlitt in der dritten Runde eine Verletzung unterm Auge und musste den Kampf auf Anordnung des Ringarztes aufgeben. Der St. lngberter Halbweltergewichtler Schmitt boxte eine Klasse höher gegen Abramovic, weil sein Partner vom Sonntag noch zu lädiert war und nicht starten konnte. Er gewann, wie gewohnt, sicher nach Punkten. Zaucker kam kampflos zu seinen Punkten, da Merkoci nicht antrat. Anschließend kletterten die Halbmittelgewichtler zwischen die Seile. Barbian revanchierte sich diesmal gegen Bozicek und siegte nach Punkten. Lux fertigte seinen Gegner in der zweiten Runde ab; er gewann durch Aufgabe nach zweimaligem Niederschlag. Im Halbschwergewicht kam Krainz unter die Räder. Sein Kontrahent Walter wartete mit enormer Schlagkraft auf und schlug Krainz in der dritten Runde zu Boden. Das Handtuch rettete den St. Ingberter vor einem entscheidenden Niederschlag. Mianovic und Heib teilten wiederum die Punkte.
Die Begegnungen verliefen durchweg fair und man sah technisch sehr schöne Kämpfe.

Am Sonntag, den 16.07.1961 fand dann das Jubiläumsturnier des BC Neunkirchen statt. Neben dem BSV St. Ingbert trat der BC Neunkirchen, der PSV Saarbrücken, der KSV Malstatt, der SSV Saarlouis und die Vertretung von St. Wendel an.
In den Vorkämpfen kam es zu folgenden Ergebnissen:
Im Bantamgewicht unterlag Thomas gegen Seffrin (PSV Saarbrücken) nach einem technisch schönen Kampf nach Punkten. Im Leichtgewicht musste Philipp, gehandicapt durch eine Augenverletzung aus dem Jugoslawien-Kampf, gegen Wilhelmus (Polizei Saarbrücken) in der zweiten Runde aufgeben. Keine Chance hatte der Neunkircher Schippe gegen Josef Schmitt. Trotz tapferer Gegenwehr musste Schippe in der ersten Runde aufgegeben. Einen Punktsieg holte auch Clemens im Weltergewicht gegen Moliror (KSV Malstatt). lm Mittelgewicht gewann Lux durch Disqualifikation über Mennig, der dreimal wegen Kopfstoß verwarnt werden musste. Krainz unterlag im Schwergewicht trotz harter Gegenwehr in der dritten Runde durch Abbruch gegen Bellmann.
Bei den Schlusskämpfen des Nachmittags schnitten die St. Ingberter Boxer wie folgt ab:
Im Federgewicht schaffte Alois Bohn gegen den alten Ringfuchs Pack von PSV Saarbrücken fast eine Sensation und unterlag nur knapp nach Punkten. Horst Bohn schickte im Leichtgewicht seinen Gegner Heilbauer (KSV Malstatt) schon in der ersten Runde auf die Bretter. Im Halbwelter holte sich Josef Schmitt einen nie gefährdeten Punktsieg über den tapferen Luxemburger (SSV Saarlouis). Clemens errang ebenfalls einen Punktsieg über Leismann (KSV), dem er in der dritten Runde hart zusetzte. Barbian lag im Mittelgewicht schon nach Punkten in Führung, als er durch einen Kopfstoß von Ripplinger auf die Bretter ging. Sein Gegner wurde disqualifiziert. Nach Punkten gewann auch Lux über Fries.
Mit 28 Punkten beendeten die St. Ingberter das Turnier mit einem klaren Vorsprung vor PSV Saarbrücken, der nur auf 20 Punkte kam. Neben vier Goldmedaillen errangen die St. lngberter eine Silberne und vier Bronzene Medaillen und den begehrten Preis des Turniers: einen goldenen Gong.

 

Einen Tag später erboxte sich der BSV in Saarwellingen einen 10:6 Sie über die Vertretung von Malstatt. Die Saarbrücker konnten einige Gewichte nicht besetzen, so dass es nur zu sechs Seniorenkämpfen kam. Bei den Junioren wurde Sepp Gries Punktsieger über Schmitt. Hansen konnte in der zweiten Runde seinen Gegner Brecht zur Aufgabe zwingen. Alois Bohn merkte man noch die Anstrengung des Kampfes gegen Pack an. Der St. Ingberter unterlag gegen Franz Osthof nach Punkten. Nach Punkten verlor auch Horst Bohn gegen Vargas. Günter Bohn schickte Karl-Heinz Osthof zweimal durch einen Leberhaken zu Boden und gewann in der zweiten Runde durch KO. Josef Schmitt gewann schon in der ersten Runde durch Aufgabe von Huber. Zwei umstrittene Unentschieden gab es bei Lux und Zauker. Beide St. Ingberter hätten eher einen Punktsieg verdient gehabt. Gegner für Garderello und Philipp waren zwar angekündigt, traten aber nicht in Erscheinung.

 

Die BSV-Boxer, die bei diesen vier Veranstaltungen größtenteils fünf Kämpfe bestritten, bewiesen eine ausgezeichnete Kondition und einen guten Kampfgeist.

Der BSV in England

Die Staffel des Boxsportvereins St. Ingbert startete am Sonntag, den 04.10.1970 zu ihrer Englandfahrt. Nachdem eine englische Boxstaffel aus Canterbury (Grafschaft Kent) beim Pfingstfest des FCV im Betzentalstadion in den Ring geklettert war, trugen die St. Ingberter Boxer den Rückkampf gegen ihre damaligen Gäste in England aus.
Neben dem Trainer und Vorsitzenden Hans Zewen und drei Betreuern bestand die St. Ingberter Boxstaffel aus vierzehn jungen Boxern. Abgeholt wurden die St. Ingberter nach der Eisenbahnfahrt über Calais in Dover, wo auch das umfangreiche Programm startete. Neben einem Empfang beim Bürgermeister von Canterbury, stand unter anderem eine eintägige Fahrt nach London auf dem Programm bevor am folgenden Dienstag der Rückkampf startete.
Aus England stammt der Begriff „Fairness". Ihm wurden die Gastgeber auch beim Kampfabend gerecht. Zwei ebenbürtige Mannschaften standen sich in der Drill Hall im Ring gegenüber. Gentlemen im Smoking saßen am Ring, obwohl es sich nicht um ein sogenanntes „Dinner-Boxen" vor exklusivem Kreis handelte.
Die St. Ingberter verloren die Einleitungskämpfe der Schüler, die Junioren und Senioren erreichten ein 10:10-Unentschieden. Beifall gab das sachkundige Publikum für gute Leistungen, gleich ob der Kämpfer der einen oder anderen Mannschaft angehörte. Auch die Verlierer wurden gefeiert. Den St. Ingberter Kämpfern überreichte der Bürgermeister nach den Gefechten im Ring Geschenke.
Bei den Hauptkämpfen trumpfte J. Mayer gleich zu Beginn mit einer imponierenden Leistung auf. In der zweiten Runde holte er den schnellen farbigen Boxer Tandoh mit einem Kopfhaken von den Beinen und wurde Sieger. Großes Pech hatte R. Schon, der gegen Allen zwar nach Punkten führte, wegen einer Verletzung der Augenbraue jedoch aus dem Ring genommen wurde. Seinen ersten Sieg verbuchte H. Balzer. Drei Runden lang war er gegen Davis offensiv und sammelte genügend Punkte. Beifallstürme gab es für Hocker und Schmitt, die sich auch in St. Ingbert gegenüber standen. In dem Kampf, der auch Profis zur Ehre gereicht hätte, kam diesmal der sympathische Engländer zu einem bauchdünnen Punktsieg nach einem furiosen Endspurt des St. Ingberter Matadors. Die Entscheidung „unentschieden" gibt es in englischen Ringen nicht. Heinz Barbian hat trotz der langen Kampfpause seine Schlagkraft nicht eingebüßt. Dreimal schickte er Palmer auf die Bretter, doch der Engländer verfügte über eine ausgezeichnete Kondition, die ihn über die Runden rettete. Barbian wurde Punktsieger. Auch Rimasti, neben Schon der einzige Gastboxer der St. Ingberter, wurde Punktsieger. Er schlug J. Duddy. Nur eine Entscheidung war umstritten: die Punktniederlage von Andreas König gegen Smith. Der schnelle St. lngberter hatte mehr vom Kampf, das bewies auch die Reaktion des fairen Publikums. Franz Keller kämpfte gegen den erfahreneren Ransley wie ein Löwe. Nach einem Niederschlag in der Mittelrunde wurde der Engländer Sieger. Für eine Überraschung sorgte der St. Ingberter Manfred Hartz, der durch klarere Treffer Thomas besiegte. Dem englischen Publikumsliebling „Ginger" Rice gelang gegen Heinz Herrmann eine Revanche für die Niederlage in St. Ingbert.
Viel Applaus gab es auch für die Schüler, die vor allem technisch hervorragende Kämpfe boten. W. Harris gewann gegen H. A. Schroll, L. Ouddy gegen Marcel König, P. Hinchcliffe gegen D. Lehmann und J. Hunt gegen K. Stemmler.
Alles in allem: Die St. Ingberter Vereinsstaffel darf auf ihre Leistungen stolz sein, kämpfte sie doch gegen eine Auswahlmannschaft aus der ganzen Grafschaft Kent.
Am Abend nach den Kämpfen fand dann in einem großen Hotel die Abschiedsparty statt, bei der sich die Gastgeber noch einmal von ihrer besten Seite zeigten. Allen St. Ingberter Boxern fiel der Abschied von ihren englischen Freunden schwer.

Hans Zewen

Der Initiator, langjährige Trainer, Vorsitzende und Ehrenvorsitzende des heutigen Boxsportvereins, Hans Zewen, hatte sich bereits als Jugendlicher für den Boxsport interessiert. Zum eigentlichen Boxsport kam er jedoch erst in englischer Kriegsgefangenschaft.
Im Mai 1945 war der damals 22 Jährige Fallschirmjäger in Holland in kanadische Kriegsgefangenschaft geraten. Später wurde er dann nach England gebracht, wo er bis zu seiner Entlassung 1947 blieb. An seinen Englandaufenthalt erinnerte sich Zewen trotz der Kriegsgefangenschaft immer wieder gerne, da die Engländer sich deutschen Kriegsgefangenen gegenüber immer sehr anständig verhalten hatten.

Während der letzten Kriegsmonate begann er mit dem Boxtraining, als Ihn eines Tages beim Schattenboxen ein englischer Offizier fragte ob er keine Lust hätte in der Boxstaffel einer in der Nähe stationierten englischen Luftwaffeneinheit „mitzumischen“. Er sagte natürlich sofort zu und verstärkte von diesem Tag an bei vielen Kämpfen die Schlagkraft der königlich-britischen Luftwaffe.
Aufgrund seiner sportlichen Erfolge und der erlernten englischen Sprache hätten die Engländer ihn gerne behalten, doch das Heimweh war stärker. So kehrte er 1947 aus der Gefangenschaft zurück in die Saarländische Heimat und legte 1948 im Sportverein St. Ingbert den Grundstein für den heutigen Boxsportverein. Viel von seinem boxerischen Können, das ihm nach seiner Rückkehr die mehrmalige Saarlandmeisterschaft im Schwergewicht einbrachte, hat sich Hans Zewen in England angeeignet, das ja als Mutterland des Boxsportes gilt. Jacky Patterson, der ehemalige Weltmeister im Bantamgewicht, der im Kriegsgefangenenlager als Sportoffizier tätig war, hatte Zewen viel beigebracht. Auch Joe Bill Hanne, der ehemalige englische Meister im Weltergewicht zählte zu seinen Prominenten Trainern.
Mit der Erfahrung aus über 300 Kämpfen verhalf Hans Zewen dem BSV dann als langjähriger Trainer zu seiner Blütezeit. In dieser Zeit konnten zahlreiche Erfolge bei Landes-, Südwest- und Deutschen Meisterschaften verbucht werden, wobei man sich zu einer festen Größe des Boxsports im In- und Ausland etablierte.
Aufgrund dieser herausragenden Verdienste für den BSV St. Ingbert wurde Hans Zewen später zum Ehrenvorsitzenden des heutigen Boxsportvereins ernannt.

HEINZ BARBIAN

Der im Dezember 2017 verstorbene Heinz Barbian war einer der besten Boxer unserer Vereinsgeschichte. Boxen war für Heinz neben Fußball und Tischtennis von jeher sein größtes Hobby. Seine größten Erfolge feierte er jedoch im Boxring.

 

Barbian, fand mit elf Jahren über Freunde den Weg zum Homburger Box-Club, dem er von 1953 bis 1959 angehörte. Nachdem der Homburger Box-Club aufgelöst worden war, kam Barbian nach einer einjährigen Pause zum BSV St. Ingbert, dem er von 1961 bis 1971 die Treue hielt.
Rasch erkämpfte sich das Boxtalent die Sympathien des St. Ingberter Publikums. Bereits in seinen ersten Kämpfen für den BSV St. Ingbert kam er zu überzeugenden Erfolgen. Aus diesem Grund wurde er von der Saarländischen Box-Union in die Länderstaffel berufen. So vertrat er 1965 das Saarland im Halbschwergewicht bei einem Vergleichskampf in Berlin gegen den Berliner Boxverband. Darüber hinaus kam er zu Einsätzen bei Länderkämpfen 1963 in Holland, 1968 gegen die tschechische Auswahl und 1970 in England. Zu den Höhepunkten seiner Laufbahn gehörten die Kämpfe 1963 gegen einen Boxer der amerikanischen Militärstaffel sowie 1966 gegen einen bekannten Boxer der italienischen Boxstaffel.
Zum ersten Mal wurde Barbian 1967 Saarlandmeister im Schwergewicht, einen Titel, den er ein Jahr später erfolgreich verteidigen konnte. Neben diesen beiden Titeln stellten für ihn die beiden Teilnahmen an den Deutschen Boxmeisterschaften in Ketsch und im Sportpalast Berlin-Schöneberg die Höhepunkte seiner Karriere dar, bei denen er jedoch beide Male in der Zwischenrunde ausgeschieden war.

 

1968 wurde Barbian für besondere Verdienste um den Boxsport im Saarland mit der silbernen und drei Jahre später mit der goldenen Ehrennadel des saarländischen Boxsportverbandes ausgezeichnet.

 

Seinen letzten der 75 Kämpfe, die Heinz Barbian im Halbschwer- und Schwergewicht absolvierte, bestritt er 1971 in Bildstock gegen eine Staffel aus Neustadt. Der damals weit über das Saarland hinaus bekannte Boxer genoss nicht zuletzt wegen seiner bescheidenen Art als fairer Sportler ein hohes Ansehen.

Josef Schmitt

 

Den Boxsportfans im Land und den St. Ingbertern war er bekannt als „de Schmitt Sepp". Josef Schmitt war der bekannteste und erfolgreichste Boxer der Geschichte des Boxsportverein St. Ingbert. Er hat in seiner aktiven Laufbahn als fairer Sportsmann Werbung für den Boxsport, den Verein und seine Heimatstadt St. Ingbert betrieben, sowohl im Inland als auch im Ausland.

 

Josef Schmitt begann 1948, im Alter von 8 Jahren das Boxen beim Boxsportverein St. Ingbert. Sehr schnell erkannte Trainer Hans Zewen das außerordentliche Talent des kleinen „Seppche“, der schon als Jugendlicher Liebling des Publikums war. So bestritt er rund 100 Schüler- und Jugendkämpfe. Als Josef Schmitt dann in die Seniorenklasse aufrückte, war er im Saarland nicht mehr zu schlagen. Bis in die 1970er Jahre folgten 245 Seniorenkämpfe, von denen er nur 20 verlor. Bei  den vielen Veranstaltungen im Karlsbergsaal und den Zeltveranstaltungen an Pfingsten im Betzental wurde im Vorfeld immer wieder die Frage gestellt: ,,Boxt de Sepp auch?". Er war ein Garant für schöne, faire Boxkämpfe.
Schmitt war 11-facher Saarland- und mehrmaliger Südwestmeister und dadurch auch zu den Deutschen Meisterschaften
qualifiziert, bei denen es 1960 und 1962 verletzungsbedingt „nur“ zum deutscher Vizemeister reichte.
Durch seine Erfolge auf Landes-und Bundesebene kam auch die Berufung in die Deutsche Box-Nationalstaffel. Die Farben der Bundesrepublik Deutschland hat der im Halbweltergewicht (bis 63 Kilogr
amm) boxende St. Ingberter insgesamt zwölf Mal erfolgreich vertreten. Er boxte in mehreren europäischen Ländern und auch in Afrika.
Zu den Höhepunkten seiner sportlichen Laufbahn zählte unter anderem der Sieg gegen Rupert König aus Österreich, den Dritten der Europameisterschaften. Seinen größten Erfolg jedoch errang Josef Schmitt im Jahre 1962 in Würzburg, als er im Länderkampf Deutschland gegen Polen den Europameister und zweimaligen Olympiasieger Jerzy Kulej schlagen konnte.
Überall wo der Sportler antrat, wurde er für seine Fairness gerühmt.

 

Nachdem Josef Schmitt die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt hatte und für seinen Verein nicht mehr in den Ring stieg, trainierte er den Nachwuchs, der von seinen Erfahrungen als alter Ringfuchs sehr viel profitierte.

 

Durch seine hohen Erfolge wurde das Vorbild des damaligen St. Ingberter Boxnachwuchses für seine außerordentlichen Leistungen 1966 mit dem goldenen Ehrenring, der höchsten Auszeichnung des BSV St. Ingbert, gewürdigt.

zahlreiche Erfolge bei Landes-, Südwest- und Deutschen Meisterschaften verbucht werden, wobei man sich zu einer festen Größe des Boxsports im In- und Ausland etablierte.

Aufgrund dieser herausragenden Verdienste für den BSV St. Ingbert wurde Hans Zewen später zum Ehrenvorsitzenden des heutigen Boxsportvereins ernannt.

Erwin Jene

Untrennbar ist der Name Erwin Jene mit den goldenen Jahren des Boxsports in St. Ingbert verbunden. Der heute 90 Jährige Jene baute den BSV mit auf, war zwei Mal Vereinspräsident und ist Ehrenvorsitzender des Boxsportvereins St. Ingbert.
Parallel dazu war Bundesverdienstkreuz-Träger Erwin Jene ein gefragter Mann bei der-Saarländischen Boxunion. Zwischen 1960 und 2008 war er Jugendwart, Sportwart und zuletzt seit 1980 auch deren Präsident.

 

Der größte Verdienst von Erwin Jene war und ist jedoch, dass er den Boxsportverein St. Ingbert nicht aus den Augen verlor und ab 1977, als sich niemand mehr zur Verfügung stellte, den BSV am Leben erhielt und führte, bis er schließlich 2012 die Geschicke des Vereins in neue, junge, unverbrauchte und hoffnungsvolle Hände übergab.
„Für mich war der BSV immer wie eine Familie und so habe ich mich auch für den Verein eingesetzt.“ begründete Jene 2013 bei seiner Ernennung zum Ehrenpräsident, warum er das alles auf sich nahm.

 

Jürgen Doberstein, der im Supermittelgewicht (bis 76 kg) 2012 IBF-Juniorenweltmeister, 2013 WBF-Intercontinental-Champion, 2014 IBF-Mediterranean-Champion und 2015 WBA-Intercontinental-Champion wurde, sparte gegenüber seinem Freund und Lehrmeister nicht mit Superlativen: „Mit ihm verbinde ich meine erste Zeit als Boxer, er hat mich immer unterstützt, betreut, sogar massiert. Ich liebe diesen Mann und habe größten Respekt vor dem, was er erreicht hat“.